Helga Müller
Die Grundlage der Bilder in dieser Ausstellung ist immer
Übriggebliebenes: Papierreste, alte Familienfotos, übrig
gebliebene Schnittmusterbögen, Bilder aus Zeitschriften oder
Fund-stücke von Spaziergängen am Meer. Auch verschiedenfarbige
Asche, die bereits ein Vorleben als Baum hatte und Metallreste
aus der Werkstatt von Chris Kircher dienen Helga Müller als
Ausgangsmaterial für ihre vielschichtigen und tiefgründigen
Arbeiten.
Aber nicht nur die verschiedenen und ungewöhnlichen Materialien,
auch übriggebliebene Eindrücke, Erinnerungsfragmente
und Ereignisse sind Inspiration und Anreiz für sie, Neues
zu schaffen. Während der Arbeit an einem Bild vermag es Helga
Müller, im Gewöhnlichen das Ungewöhnliche zu sehen,
Alltägliches lustvoll neu zusammenzusetzen, augenscheinlich
Wertlosem eine neue Bedeutung zu geben und dabei neugierig auf
mögliche Entwicklungen und Veränderungen zu bleiben.
Neben der Gestaltung und Konstruktion spielt auch das Loslassen
und Zerstören, die Dekonstruktion eine zentrale Rolle. Ebenso
wie viele Materialien Spuren des Vergessens und der Zerstörung
aufweisen, ist das Verwerfen und der Neubeginn, das Malen und
Übermalen Teil ihres Schaffens-prozesses und Quelle der gleichzeitig
ruhigen, geerdeten und un-gewöhnlich spannenden Ausdruckskraft
ihrer Bilder
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Chris Kircher
Die plastischen Arbeiten von Chris Kircher entstehen
. aus
dem was bleibt
am Lebensende metallener Fahrzeug-
und anderer Teile auf dem Schrottplatz. Es sind diese Überreste,
aus denen sie ihre künstlerischen Ideen entwickelt. Bei der
Gestaltung ihrer Vögel und Objekte ist der Prozess offen und
ergibt sich in der ganz direkten Arbeit mit dem Material; er ist
spielerisch, die Zeichnung entsteht auf dem Schrottstück selbst.
Für die Planung und Umsetzung abstrakter Skulpturen wie der
Mädchenköpfe, wählt Chris Kircher den sehr intensiven
und langwierigen Weg über die Auseinander-setzung mit unzähligen
Zeichnungen um genau die richtigen Linien im Raum und damit ihren
eigenwilligen, sehr ansprechenden und spannenden formalen Ausdruck
zu finden. Zusammengesetzt sind diese Arbeiten aus vielen kleinen
Stahlplatten, die sie nicht wie bei abstrakten Stahlskulpturen
üblich aus Neumaterial, sondern aus bereits verformtem
Alteisen schneidet und zusammensetzt. Diese Arbeitsweise und auch
die Oberflächen der zum Teil tief verrosteten Stahlplattenteile
verleiht ihren Skulpturen Bewegung und Lebendigkeit.
In ihrer Malerei verarbeitet Chris Kircher eher persönliche
Themen. Ihre Bilder zeigen auch die weniger leicht aushaltbaren
Seiten des Lebens. Gleichzeitig strahlen sie eine große innere
Kraft und Präsenz aus, die sich nicht nur in der intensiven
Farbgebung zeigt. |
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